1. Halbfinale Sportwerk Hamburg e.V. – SI Stuttgart (2:2 Spiele, 9:7 Sätze)

Das erste Halbfinale bei der diesjährigen Bundesliga Endrunde bestritten die Mannschaften aus Hamburg und Stuttgart. Es war ein Spiel von zwei Teams auf Augenhöhe und von der ersten bis zur letzten Minute spannend. Mit guten zwei Stunden länger, als der Spielplan vorgesehen hatte, zeigte schon die Länge der Partie, wie intensiv und kämpferisch die Partie zuging.

Im Eröffnungsspiel standen sich Stuttgarts Yannik Omlor und der Deutsch-Ägypter Ali El Karargui für die Hamburger gegenüber. Im ersten Satz war beiden Spielern die Nervosität deutlich anzumerken. Trotz mehreren Letbällen sowie Fehlern auf beiden Seiten konnte der junge Stuttgarter mit Hilfe des Heimpublikums den ersten Satz knapp mit 11:8 für sich entscheiden. Im zweiten Satz jedoch startete Ali El Karagui besser und profitierte von einigen Fehlern seines Gegners, so dass er diesen Durchgang klar mit 11:5 gewinnen konnte. Im dritten Satz sah es wieder genau anders herum aus. Hier startete Yannick Omlor sehr stark und nach einer hitzigen Schiedsrichterentscheidung bei 7:3 Führung, verlor der Hamburger nach einer Verwarnung wegen Schlägerwerfens komplett seine Nerven und der Satz ging mit 11:3 an den Youngster. Der vierte Satz gestaltete sich bis zum 5:5 sehr ausgeglichen, dann konnte Karagui mit guten Schlägen auf 9:5 davonziehen. Wer hier schon einen fünften Satz gesehen hatte, sollte sich irren, denn das Blatt wendete sich erneut. Omlor hielt stark dagegen und spielte sich auf 9:9 heran. Nach mehreren Let-Entscheidungen, spielte der deutsch Ägypter den Ball auch noch ins Aus und Omlor hatte Matchball. Dann lagen die Nerven blank, Omlor spielte den Ball ins Tin. 10:10! Nach einem längeren Ballwechsel entschieden die Schiedsrichter auf „Ball an“ für Omlor und Karagui protestierte wiederholt lautstark und warf seinen Schläger abermals durch den Court. Hier blieb den Schiedsrichtern keine andere Wahl, als noch einen Strafpunkt zu verteilen und das Spiel nahm ein unschönes Ende. Stuttgart führte 1:0!

Position 4: Yannik Omlor (li.) siegt gegen Ali El Karargui  (re.) - Bild: Steve Cubbins/squashsite.co.uk

 

 

 

An Position drei trafen die beiden deutschen Nationalspieler Rudi Rohrmüller (Hamburg) und Valentin Rapp (Stuttgart) aufeinander. Nach ausgeglichenem Beginn konnte der aus Bayern kommende Hamburger den Druck erhöhen und den Satz deutlich mit 11:5 gewinnen. Im zweiten Satz startete der Stuttgarter besser und konnte sich eine 6:2Führung herausspielen. Nach mehreren langen Rallies und vielen Schiedsrichterentscheidungen schmolz sein Vorsprung dahin und der Bayer konnte mehr und mehr die Kontrolle übernehmen. Der Satz war bis zum Ende umkämpft, doch hatte Rohrmüller das glücklichere Ende und entschied diesen mit 11:9 für sich. Der dritte Durchgang gestaltete sich ähnlich, Rapp führt diesmal mit 5:1. Nach mehreren Fehlern, rückte Rohrmüller wieder näher und konnte sich eine Führung von herausspielen, die er bis zuletzt zum 11:7 verteidigte. Ausgleich 1:1!

Position 3: Valentin Rapp (li.) gegen Rudolf Rohrmüller (re.) - Bild: Steve Cubbins/squashsite.co.uk

 

Im Spitzenspiel standen sich der Weltmeister von 2015 Gregory Gaultier (WRL 2) und der australische Spitzenspieler Cameron Pilley (WRL 17) gegenüber. So deutlich, wie es die Weltrangliste vermuten lässt, war das Spiel jedoch nicht. Cameron überraschte mit einem furiosen Start und konnte sich bis 7:2 absetzen, erst jetzt fand der Franzose zu seinem gewohnten Spiel und glich sogar zum 7:7 aus. Nach mehreren Fehlern Gaultiers glänzte  Pilley mit einem grandiosen Nickball und sicherte sich den ersten Satz mit 11:8. Ein sehr ausgeglichener zweiter Satz folgte, wieder bis 7:7. Diesmal war es jedoch der Franzose, der auf 10:7 davonzog. Der Australier kam jedoch umso stärker zurück und glich auf 10:10 aus. Nun zweigte sich die Weltklasse der Nummer 2 der Welt und mit zwei hochkarätigen Schlägen sicherte er sich diesen Satz. Im dritten Satz spielte der Gaultier weiter auf und führte schnell mit 4:1, dann hielt Pilley wieder dagegen und der Satz war bis zum 9:9 zur Freude des ausverkauften Publikums sehr ausgeglichen.  Bei 10:9 kam Pilley sogar in den Genuss eines weiteren Satzballs, konnte diesen nach einem Fehler leider nicht verwerten, wieder 10:10 und wieder gelang es dem Franzosen den Sack zuzumachen. Punktetausch bis 5:5 im vierten Satz. Dann schien der Stuttgarter Profi aber das Spiel nicht unnötig in die Länge ziehen zu wollen und erhöhte das Tempo. Dadurch konnte er sich einen Vorsprung auf 9:7 erspielen. Dann bäumte sich der Hamburger jedoch nochmal auf und konnte zum 9:9 ausgleichen. Das Spiel wurde hitziger, doch Gaultier behielt die Nerven und hatte 10:9 Matchball. Eine Schiedsrichterentscheidung zugunsten von Pilley machte diesen jedoch zunichte. Pilley nutzte seine Chance und gewann mit 12:10. Im entscheidenden fünften Satz startete Gaultier mit sehr schnellem Spiel und führte dadurch mit 4:1. Diesen Vorsprung konnte er bis zum Ende für sich behaupten und gewann mit mehr Aufwand als gedacht 11:6. 2:1 für Stuttgart.

Position 1: Gregory Gaultier (li.) gegen Cameron Pilley (re.) - Bild: Steve Cubbins/squashite.co.uk

 

Nach der jetzigen Konstellation musste Hamburg das Entscheidungsspiel an Position zwei gewinnen, um ins Finale einziehen zu können. Für Hamburg war der ehemalige Weltranglisten Top 10 Spieler Launerns-Jan Anjema am Start, sein Gegner Mark Krajcsak (beste WRL 37), ging für die Schwaben an den Start. Mit 1:4, 3:5 und 5:7 Vorsprung kontrollierte der Ungar im ersten Satz das Geschehen auf dem Court und gewann schließlich mit 11:8. Im zweiten Durchgang herrschte reges Punkte tauschen bis zum 8:8. Nach einem sehr langen und anstrengenden Ballwechsel schien der Ungar sein Pulver verschossen zu haben und die letzten Punkte gingen klar an den Holländer. Dies war auch im dritten Satz zu merken, den Anjema deutlich mit 11:2 gewann. Im vierten Satz kam der Stuttgarter wieder ins Spiel zurück. Der Beginn des Satzes war ausgeglichen, mit viele langen Ballwechseln. Mitte des Satzes konnte sich der Hamburger eine knappe Führung herausspielen und sich mit 10:6 absetzen. Plötzlich fand er Stuttgarter seinen zweiten Frühling und kämpfte sich auf 9:10 heran. Dann folgten zwei strittige Entscheidungen, welche am Ende zu einem „kein Let“ führten und den Sieg für Hamburg sicherte.

Position 2: Laurens-Jan Anjema gegen Mark Krajcsak - Bild: Steve Cubbins/squashsite.co.uk