Einen Führungswechsel gab es im Süden nach dem sechsten Spieltag. Die Deisenhofener machten sich eine Art vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, holten zwei Punkte Zuhause gegen den Tabellenführer und gleich drei beim 1. SC Kempten. Da die ersatzgeschwächten Wormser am Sonntag gegen Schlusslicht Schwandorf patzten, steht Deisenhofen auf Platz 1. Punktgleich mit den Skwosch Fröschen aus Marburg. Und das ist die eigentliche Überraschung im Süden. Deisenhofen haben die Experten sehr wohl vorne erwartet, dass jedoch der Aufsteiger aus dem Hessischen so weit vorne stehen würde, haben die Marburger wohl selbst nicht geglaubt. Hinter den Drittplatzierten Wormsern folgt dann Erstliga-Absteiger Maintal, die mit zwei Siegen weiter Boden gut gemacht haben und nur noch drei Zähler hinter der Spitze rangieren. Mannschaft des Wochenendes ist jedoch Schwandorf. Das Schlusslicht gewann beide Spiele gegen Kempten und in Worms und ist nun Tabellensechster und hat zunächst mit dem Abstieg nichts mehr zu tun.
5. Spieltag am Samstag, 30. November
SC HOT SOX Heilbronn – SF Marburg (0:4)
Die Heilbronner mussten den krankheitsbedingt ausgefallenen Markus Voit ersetzen. So spielten Stefan Rodekurth und Sven Janke an Position drei und vier. In der ersten Partie ging es gut los für die HOTSOX. Sven Janke ging gegen Markus Mißbach in Führung. Der Marburger fand jedoch mit voran schreitendem Spiel immer besser in seinen Rhythmus und glich postwendend zum 1:1 aus. Nach einem knappen dritten Satz gab der Heilbronner den vierten Satz deutlich ab und Marburg ging mit 1:0 in Führung. Bernhard Redencz war der Gegner von Stefan Rodekurth in der darauf folgenden Partie. Redencz zeigte gleich von Beginn an seine starke Schlagtechnik mit einigen schönen Angriffsbällen und holte sich den ersten Satz. Rodekurth, der in bis dato drei von vier Spielen in dieser Saison über die volle Distanz gegangen war, glich mit verbessertem Spiel aus und holte sich danach auch gleich den dritten Satz zur 2:1-Führung. Redencz lag bereits mit 1:5 zurück, als er im vierten Satz ein fulminantes Comeback hinlegte, das ihm am Ende den Satzgewinn einbrachte. Beim Stand von 9:9 im fünften und entscheidenden Satz hatte dann der Marburger das bessere Ende und siegte. Patrick Miescher sollte nun die Hoffnungen auf ein Unentschieden für die HOTSOX am Leben halten. Und er spielte grandios auf. Gleich den ersten Satz schnappte sich der HOTSOX-Spieler mit 13:11. Der zweite Satz ging klar an den Marburger Rudi Rohrmüller, der jedoch im dritten Satz wieder mehr zu tun bekam. Miescher ging nämlich mit 7:2 in Führung und sah schon wieder sichere Sieger dieses Durchgangs aus, als Rohrmüller auf einmal alle neun nötigen Punkte in Folge gewann und mit 2:1 in Front ging. Der Schweizer hörte nicht auf zu kämpfen und schaffte es noch einmal in den Tie-Break, wo er sogar mehrere Satzbälle hatte. Doch durch seine Abgeklärtheit siegte die Deutschen Nr. 6, Rohrmüller, am Ende verdient mit 3:1. Das Match war mit 0:3 entschieden und so hatte das Match zwischen Tobias Baab und Martin Svec nur noch statistischen Wert. Die darauffolgenden beiden Durchgänge gingen klar an Marburg und so lautete der Endstand aus Heilbronner Sicht 0:4.
1. SL Schwandorf – 1. SC Kempten (4:0)
Das nennt man bayerische Aufbauhilfe – wenn auch vermutlich nicht ganz freiwillig. Mit einem Rumpfteam – ohne Ausländer und ohne die etatmäßige Nummer 2 nach Schwandorf gereist, gab es für das Team aus dem Allgäu nichts zu erben. Mit 4:0 ging man gegen das Schlusslicht unter. Das schwarze Wochenende der Kemptener begann mit dem ersten Satz des ersten Spiels: Weder Gilberto de Oliveira noch Jürgen Martin, Timo Wernhard oder Johannes Herz hatten gegen ihre Kontrahenten aus Schwandorf eine Chance. Die in Nürnberg spielenden Schwandorfer hatten den Schweizer Reiko Peter auf der Spitzenposition eingesetzt, dahinter dann Phillip Annandale, Armin Hameed und Kevin Pubantz. Ganze 58 Einzelpunkte in zwölf Sätzen konnten die Allgäuer für sich verbuchen. Für die Schwandorfer jedoch war es ein echter Befreiungsschlag nach dem schlechten Saisonstart.
Squash Devils – Yellow Dots Maintal (0:4)
Langsam aber sicher kommen die Erstligaabsteiger aus Maintal wieder in die Spur. Zum Auswärtsspiel ins schwäbische Gerlingen brachten sie Nachwuchsmann Jonas Plickert und den österreichischen Nationalspieler Aqeel Rehmann mit. Der junge Plickert machte seine Sache gut gegen Routinier Günal Günsav. Lediglich im ersten Satz konnte Günsav noch mithalten, dann verließen ihn zusehends die Kräfte. Noch weniger zu bestellen hatte Andre Weingerl gegen den erfahrenen Michael Gäde, der letzte Saison noch erste Liga gespielt hatte. Gäde gewann in drei Sätzen und damit war der Mannschaftserfolg so gut wie sicher. Aqeel Rehman machte mit Alex Philips kurzen Prozess und so stand es 3:0 für die Yellow Dots. Im unwichtig gewordenen vierten Spiel bezwang dann Johannes Voit den ehemaligen Deutschen Einzelmeister Johann „Hansi“ Seestaller in drei Sätzen: Ein teuflisch schlechter Nachmittag für die Devils vor eigenem Publikum.
SC Deisenhofen – Black & White Worms (2:2)
Neun Punkte bei Satzgleichheit gaben den Ausschlag für die Deisenhofener, die damit zwei Punkte im Spitzenspiel behielten. Beide Teams spielten nicht in bester Besetzung. Für die Wormser ging es gut los, gewann doch Olivier Gracia klar mit 3:0 gegen Tobias Aufenanger. Doch Christofer Kendall-Torry, der in dieser Saison ein sicherer Punktebringer ist, drehte den Spieß sofort um und gewann gegen Nicholas Wood ebenfalls zu Null. Deisenhofens Spitzenspieler Joel Hinds brachte sein Team mit einem Dreisatzerfolg über Carsten Schoor wieder in Front. Der jungen Niklas Becher musste anschließend jedoch die Spielstärke des ehemaligen Nationalspieler Daniel Hoffmann anerkennen. Damit war das Unentschieden perfekt. „Wir haben ganz bewusst in dieser Aufstellung gespielt, weil uns in dieser Saison genügend Spieler zur Verfügung stehen, die spielen wollen. Und da jeder auf seine Kosten kommen soll, müssen wir rotieren. Dass wir uns das Leben ausgerechnet gegen Deisenhofen so zu spielen nicht leichter machen würden, war uns schon vorher klar. Die Spiele waren zwar alle glatt, doch die Sätze waren alle knapper, als es vielleicht den Anschein erwecken mag. Dass uns am Ende die Satzpunkte zu einem gewonnen Unentschieden gefehlt haben, ist natürlich schade, trotzdem war unserer Meinung nach die richtige Entscheidung, im Sinne des Mannschaftsgeistes so anzutreten“, kommentiert Spielführer Nicholas Wood das verlorene Unentschieden gegen die Deisenhofener. „Diese Begegnung war bis zuletzt spannend, und dass wir mit dem gewonnenen Unentschieden das bessere Ende erwischt haben freut uns natürlich sehr, zumal die Erwartungen weit darunter lagen“, sagte Deisenhofens Pressesprecherin Traudl Mittnacht nach dem Spiel.
6. Spieltag am Sonntag, 1. Dezember
Skwosch Frösche Marburg – Squash Devils (3:1)
Aufsteiger ist nicht gleich Aufsteiger. Diese Erfahrung mussten die Devils bei ihrem Ausflug ins Hessische machen: Marburgs Felix Gareis startete gut in den Satz, ging deutlich in Führung, ließ aber dann Günal Günsav nochmals zurückkommen, ehe er im Tie-Break doch noch mit 12:10 gewann. Am Ende stand ein souveräner 3:0 Erfolg. Danach kontrollierte der Gerlinger André Weingerl das Geschehen in den ersten beiden Sätzen und zwang Bernhard Redencz immer wieder zu Fehlern. Im dritten Satz ließ Weingerl nach, gab den Satz ab gewann aber letztlich verdient in vier Sätzen. Marburgs Rudi Rohrmüller machte anschließend mit dem Devil-Mann, Alex Philips kurzen Prozess und gewann verdient mit 3:0. Marburgs Youngster Martin Svec tat sich zu Beginn schwer und produzierte im ersten Satz letztlich zu viele Fehler gegen Routinier Johann Seestaller, der immer wieder geschickt das Tempo aus dem Spiel nahm. Auch im zweiten Satz lag Svec bereits hinten, kämpfte sich aber ins Match und konnte den zweiten Satz am Ende unter dem Jubel der Marburger Fans doch noch knapp für sich entscheiden. Bei Seestaller schwanden nun zusehends die Kräfte während der junge Tscheche immer mutiger angriff. In der Folge ließ sich Svec das Match nicht mehr aus der Hand nehmen und siegte verdient in vier Sätzen. Die geschlossene Mannschaftsleistung gab für uns den Ausschlag“, meinte Marburgs Spielführer Roman Pahl hinterher.
1. SC Kempten – SC Deisenhofen (0:4)
Es war das Wochenende des SC Deisenhofen. Beschwingt durch die zwei Punkte gegen Tabellenführer Worms vom Vortag fuhren die Bayern ins Allgäu zum 1. SC Kempten. Die hatten erhebliche Aufstellungsprobleme am Samstag und auch Sonntag fehlte Pasquale Ruzicka, dafür war aber mit David Heath zumindest ein ausländischer Spitzenspieler dabei. Tobias Aufenanger hatte gegen den Kemptener Jürgen Martin ein hartes Stück Arbeit vor sich, ehe er am Ende mit 3:2 die Oberhand behielt. Christofer Kendall-Torry konnte den von Satz zu Satz stärker spielenden Timo Wernhard Ende des vierten Satzes ausbremsen und erhöhte zum 2:0 für Deisenhofen. Eine klare Angelegenheit war das Spitzenspiel zwischen dem ehemaligen schottischen Nationalspieler David Heath und dem Engländer Joel Hinds. Der Deisenhofener siegte souverän in drei Sätzen und so hatte das Spiel zwischen Johannes Herz und Niklas Becher nur noch statistischen Wert. „Der 4:0 Sieg musste doch hart erkämpft werden, geht aber sicherlich in Ordnung. Nun wollen wir nicht allzu sehr die Feiertage genießen, sonst ist die Tabellenführung im Neuen Jahr möglicherweise schnell wieder weg“, kommentierte Deisenhofens Traudl Mittnacht den Sieg.
S.C. Yellow Dots Maintal – HOT SOX Heilbronn (3:1)
Gutes Spiel, wieder keine Punkte könnte man den Ausflug der HOT SOX nach Maintal beschreiben. Dabei war der Auftakt besonders verheißungsvoll. Sven Janke, der durch den Ausfall von Markus Voit ins Team nachgerückt war, fackelte nicht lange und bezwang den Maintaler Jonas Plickert glatt in drei Sätzen. Michael Gäde drehte den Spieß jedoch sofort um und gewann ebenfalls in drei Sätzen gegen Stefan Rodekurth. Das Spitzenspiel zwischen dem Österreicher Aqeel Rehman und dem Schweizer Patrick Miescher hatte es dann in sich. Rehman verlor den ersten Satz im Tie-Break, holte sich den zweiten Durchgang bei nur zwei Punkten für Patrick Riescher. Den dritten Satz verlor Rehman erneut im Tie-Break, doch jetzt schienen die Kräfte des Schweizers am Ende. Relativ sicher holte sich der Maintaler Satz 4 und 5. Das abschließende vierte Spiel war dann eine klare Angelegenheit für die Maintaler. Tobias Baab hatte gegen den ehemaligen Nationalspieler Johannes Voit nicht den Hauch einer Chance. „Wieder war es äußerst knapp, wieder ist es nichts gewesen mit Punkten für die HOTSOX in der 2. Bundesliga. Doch ersatzgeschwächt durch den kurzfristigen Ausfall des etatmäßigen Zweiers Markus Voit wird es eben noch schwerer in Deutschlands zweithöchster Spielklasse, als es ohnehin schon ist. Dafür haben sich die Heilbronner sowohl zu Hause als auch auswärts allemal teuer verkauft“, bilanzierte Spielführer Stefan Rodekurth am Ende des Wochenendes.
Black & White RC Worms – 1. SL Schwandorf (1:3)
Es war sicherlich die Sensation des Wochenendes: Schlusslicht schlägt Tabellenführer. Ohne große Hoffnung waren die Schwandorfer nach Worms gefahren, doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Dabei hatte alles noch ganz normal für Worms‘ Zweite angefangen: Olivier Gracia gewann nach fünf hart umkämpften Sätzen gegen Schwandorfs Kevin Pubantz. Routinier Armin Hameed war aber danach für den Wormser Spielführer Nicholas Wood eine Nummer zu groß – der Ausgleich war die Folge. Der Schweizer Reiko Peter brachte die Schwandorfer trotz des verlorenen ersten Satzes dann in Front. Somit musste das letzte Spiel entscheiden: Der Wormser Matthias Heinemann musste eine knappe Fünfsatz-Niederlage gegen Phillip Annandale hinnehmen, welche den Sieg von Schwandorf perfekt machte. „Das hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Da Jens Schoor in der 1. Mannschafft ausfiel, musste Carsten Schoor aufrücken. Dadurch wurde uns das Punkten heute deutlich erschwert. Letzte Saison wären wir allerdings in einer vergleichbaren Situation wohl nur zu dritt gewesen. So können wir der Niederlage doch auch etwas Positives abgewinnen. Wir haben stark gekämpft, so dass ein Unentschieden drin gewesen wäre“, meinte Spielführer Nicholas Wood.